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Kurzinfo "Deutsche Gebärdensprache" (DGS)
Die Deutsche Gebärdensprache ist eine natürliche, reine visuelle gewachsene Sprache. Sie wurde nicht erfunden (wie beispielsweise Esperanto). Sie ist mit der Kultur der Gehörlosen eng verbunden, da sie sich in der Gemeinschaft entwickelt hat.
Gerade in Deutschland erfährt die gebärden-sprachliche Minderheit nur sehr langsam an Anerkennung. Im Vergleich zu den USA und den skandinavischen Ländern ist Deutschland sehr rückschrittlich mit dem Einsatz von Gebärdensprache im öffentlichen Leben.
Eine Vokabel der Deutschen Gebärdensprache setzt sich aus Mimik, Körperhaltung und aus Handform, Handstellung, Ausführungsstelle und Bewegung zusammen. All diese werden regelhaft im so genannten Gebärdensprachraum eingesetzt. Gerade in diesem Raum hat sich der Mimik als wichtiger grammatikalischer Bestandteil der DGS entwickelt.
Ähnlich wie in der Deutschen Lautsprache gibt es auch in der DGS viele verschiedene Dialekte. Trotz vieler Unterschiede in einzelnen Gebärden ist eine Übereinstimmung zwischen den Gebärdendialekten im deutschen Sprachraum verhältnismäßig hoch. Das gilt besonders für die grammatikalischen Regeln, deshalb können die verschiedenen Dialekte unter dem Oberbegriff DGS zusammengefasst werden.
Die DGS ist nicht wie die Pantomime an bildhaft darstellbare Inhalte gebunden. Wer Deutsche Gebärdensprache gut beherrscht, kann darin ebenso gut komplexe und abstrakte Ideen ausdrücken, wie dies in der Lautsprache möglich ist.
Die Unterschiede zwischen der Gebärdensprache und der Lautsprache sind folgende: Die gesprochene Sprache wird vom Stimmbändern, Zunge Lippen usw. produziert und akustisch wahrgenommen, während die Gebärdensprache von beiden Händen, der Mimik und dem Körper produziert und visuell aufgenommen wird. Beide verfügen über unter-schiedliche grammatikalische Regeln.
Abbildung: Gebärdensprache in der Öffentlichkeit - (Foto: M.Hollerbuhl)
Abbildung: Gebärdensprache in der Kunst und im Theater -
Taubsein oder Sprache
Taubsein ist nicht das schlimmste Elend,
sondern die Sprachlosigkeit.
Sprache gebiert dem Menschen seinen Geist zum Leben,
sie gibt dem Geist die Kraft zum Walten unzähliger Entfaltungsmöglichkeiten
im Leben eines Menschen.
Die Welt kreiert den Menschen,
der Mensch kreiert die Welt,
nur wenn er die Sprache nutzt und dabei sie veredelt.
Verschiedenheit der Sprache bedeutet Verschiedenheit der Welten:
sie fabriziert Wissen vielfältiger,
sie gestaltet Geistestätigkeit funktionstüchtiger,
sie bietet viele Wege zu nuancenreichen Erkenntnissen,
sie bringt wertschätzende Erfahrungen mit
sie malt das Leben sinnnahrhafter und frohbunter
um den und im Menschen ...
Ebenso ....
die Gebärdensprache den Visuellen ...
die Lautsprache den Auditiven ...
Kunst und Schönheit der Sprache ist eine Waffe,
die mit der Zukunft der Sprache geladen ist.
Ebenso ...
die Gebärdensprache - die Kunst der Performance und die Schönheit der Ikonizität ...
die Lautsprache - die Kunst der Arbitrarität und die Schönheit der Klänge ...
Taube Menschen leben in der überdimensionalen visuellen Welt.
Jede Mimik, jede Gestik ist
die perfekte Ergänzung der fehlenden akustischen Wahrnehmung.
Wegen ihnen alles entwickelt der Hörbehinderte seine Identität so,
dass das Plus seiner Sprachen mehr wiegt als das Minus seines Taubseins,
denn beide – Gebärdensprache und Lautsprache – schlagen
den Geist des Taubseins tot ...
Hörende Menschen leben anhand des Sprachzusatzes auch
in der überdimensionalen visuellen Welt.
Jede Mimik, jede Gestik ist
die segensreiche Ergänzung der bereits vorstehenden akustischen Wahrnehmung.
Wegen ihnen alles entwickelt der Hörende seine Identität so,
dass die Sprachpluralität viel besser ist als die Spracharmut,
denn die Sprachpluralität potenziert den Geist eines Menschen wirkungsvoller ...
Hurra, hurra, es lebe Sprachen ...
Förderwürdig aus allen Richtungen müssen sie sein ...
Menschen mit Menschlichkeit und gesundem Verstand machen so gern ...
Denn in der Multikulturalität zugeschriebene Integration,
die den Erwerb von fundamentalen Laut- und Gebärdensprachfähigkeiten,
mit den der Mensch schrittweise erst
zum multilingual geistigen und sozialen Mensch wird, behindert,
ist allergrößte Dummheit anstelle von Weisheit.
Das Studium der Gebärdensprache,
insbesondere der Gebärdensprachpoetik und Gebärdensprachlinguistik,
ist ein entscheidendes Element
in der Evolution hin zum Tod des pathologischen Modells,
zur Verzerrung der Norm 'Taubsein'.
Letztentlich,
wer die Gebärdensprache nicht versteht,
kann unmöglich begreifen,
welche Ausdrucks- und Funktionsvielfalt sie den Menschen bietet,
wie wichtig sie für die geistige, soziale und emotional-psychische Wohlhabenheit
derjenigen ist,
die nicht nur Lautsprache beherrschen und
die nicht nur in der auditiven Welt leben ....
Abbildung: Gebundene Hände: - Wenn die Akzeptanz und Unterstützung fehlen, folgen meist die Armut und Isolation! (Foto: M.Hollerbuhl)
Gebärdensprache ist die Sprache der Sehenden und der Hörgeschädigten.
Sie ist nach langem Bemühen um Anerkennung nun
Endlich als eigenständige Sprache durch das
Bundesgleichstellungsgesetz anerkannt.
In der Geschichte dieser Sprachgemeinschaft hat die Gebärdensprache lange genug
Ächtung erfahren. Die gesetzliche Legitimation unserer Sprache sehen wir als Richtungsweisend für uns und unsere Sprachkultur an. Die
Deutsche Gebärdensprache wird von Sehenden und Hörgeschädigten benutzt. Gebärdensprachen gibt
Es auf der ganzen Welt und es gibt
Nichts, was man mit ihr nicht ausdrücken kann.
Sie ist lautlos, schön anzusehen und eine Sprache der
Sinnlichkeit. Beim Witzerzählen in der Kneipe, bei wissenschaftlichen Vorträgen in den Hochschulen, bei der
Predigt in den Kirchen oder beim Liebesgeflüster in der Disco
Reden die Hände mit dem Körper.
Durch die Gebärden erfahren wir die Welt, denn unsere
Augen sind unsere sehenden Ohren.
Auch immer mehr hörende Mensche nutzen heute
in Zeiten des Bildungsbürgertums und der Multimedia-Revolution diese
Chance und lernen unsere Sprache!
Lernen Sie erste Gebärden mit dem Gebärdenbärchen noch
Heute! Gebärdensprachkurse werden in Thüringen an vielen Orten angeboten.
Entdecken Sie neue zugleich moderne Wege der visuellen Kommunikation!
Verwirklichen Sie mit Herz und Tatkraft die UNESCO-Deklaration zur Kulturellen Vielfalt und das UNESCO-Übereinkommen zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen !
Weil
jeder Angriff,
jede Verachtung,
jede Diskriminierung
auf Gebärdensprache
ist ein schrecklicher Terroranschlag
auf Frieden, auf Menschenrechte und
auf unsere Demokratie insgesamt.
Abbildung: Sich aktiv an der Evolution der Sprache beteiligen - ( linkes Bild "Sprachevolution" von einem weltbekannten, im Jahr 2003 verstorbenen Künstler, Albert Fischer, und rechtes Bild ebenfalls von diesem deutschen Maler für 4. Berliner Gebärdensprachfestival)
Zu lesen - geschrieben mit Unterstützung anderer Angehörigen der Gebärdensprachgemeinschaft für Gebärdensprachinteressierte,
die Kontakt in Gebärdensprache aufnehmen möchten – ist hier ein schönes
Gebärdensprachrezept
1/2 Tasse verfeinerte Gebärden
1/2 Tasse natürliche Gebärden
1/8 Tasse von dem Manualalphabet
1 Tasse Handform- und Gebärdenbewegung
1 Tasse Körper- und Gesichtsausdrücke
Lächle und vermixe alle Zutaten
zu einer Gebärdensprache,
das sollte man nicht vergessen,
sind wie die Gewürze in jedem schmackhaften Essen,
ab in die Gebärdensprachgemeinschaft,
dann mit den Händen vorsichtig beträufeln,
füge eine Prise visuelle Liebe hinzu,
angerührt, dies uns zu gutem Verstehen führt,
gib ein Schlag Körperenergie dazu.
Und das Stolzsein auch noch dazu,
um den Geschmack zu verstärken.
Lade alle zur Unterhaltung bei einer
Kommunikationsfete ein.
Prost!
Abbildung: Heute: Erlebnisreiche Gebärdensprachkultur -
hier aufgezeigte Präambeln - verfasst von Thomas Wartenberg
im Namen der hörenden sowie hörgeschädigten Gebärdensprachkundigen